Kinesiologischer Muskeltest – Erklärung (Teil 6/7)

Teil 6: KINESIOLOGISCHER MUSKELTEST UND DIE AUSNAHMEN VON DER REGEL: „STARK“ IST NICHT „STARK“ UND „SCHWACH“ IST NICHT „SCHWACH“

Das Thema Kinesiologischer Muskeltest wird hier im großen Zusammenhang behandelt als Vernetzung von Stress, Blockaden und Lösen dieser Blockaden.

Vorbemerkung: Der Einfachheit und Übersichtlichkeit halber wähle ich in diesem Text für „Kinesiologe oder Kinesiologin“ die Bezeichnung „Kinesiologin“. 

Kinesiologischer Muskeltest – was sind hier die Ausnahmen von der Regel?

In vielen Fällen ist das kinesiologische Testergebnis nicht so einfach abzulesen, wie es scheint. Die kinesiologische Testperson unterliegt ständig – bewusst oder unbewusst – ihren eigenen Stressschwankungen, die sich in einer ständig veränderten Muskelspannung zeigen.

Kinesiologischer Muskeltest heisst, die Kinesiologin muss die Muskelgrundspannung stetig kontrollieren, um die Testergebnisse des kinesiologischen Muskeltests bei der individuellen Skalaverschiebung nicht falsch abzulesen.

Von diesen fluktuierenden Stresszuständen, die die Muskelspannung der betreffenden Person beim kinesiologischen Muskeltest auf der Skala von „starker“ zu „schwacher“ Arm erzeugen, gibt es zwei Ausnahmen.

Regulationsfähigkeit und ihre Ausnahmen

Die Fähigkeit der kinesiologisch getesteten Person, durch eine unterschiedliche Muskelspannung den Stress über den Körper zu kommunizieren, wird als Regulationsfähigkeit bezeichnet. Dies besagt, dass der Körper der kinesiologisch getesteten Person fähig ist, die Kommunikation über die Muskelkraft des Armes zu regulieren – von „stark“ bis „schwach“.

Bei den beiden Ausnahmen von der Regel verliert die Person – für eine beschränkte, meist kurze Zeit – diese Fähigkeit zur Regulation. Damit kann das Biofeedback im Sinne der Kommunikation des kinesiologischen Muskeltests nicht mehr funktionieren.

Die erste Ausnahme: der „starke“ Arm ist nicht der „starke“ Arm

Im ersten Ausnahmefall des kinesiologischen Muskeltests ist der „starke Arm“ kein „starker Arm“, sondern er ist buchstäblich „eingerastet“. Der eigentliche „starke“ Arm bedeutet, dass die Person vollständig entspannt ist in Bezug auf die Fragestellung. Der Arm ist fähig zur Kommunikation und kommuniziert, dass er entspannt ist im Sinne der kinesiologischen Fragestellung: der Armdruck ist kräftig, der Arm ist „stark“.

Im ersten Ausnahmefall des kinesiologischen Muskeltests ist das Unbewusste des Menschen derart gestresst, dass es nicht mehr über den kinesiologischen Muskeltest kommunizieren kann. Ursache des Stresses kann die Fragestellung sein oder etwas anderes – etwas, das im Äusseren passiert oder beispielsweise ein Gedanke, der dem Menschen gerade kam und ihn entsprechend in Stress versetzt.

Der „starke“ Arm im kinesiologischen Regelfall hat eine individuelle aber doch bestimmte Muskelkraft. Diese Art von Gegendruck fühlt sich kräftig an im Sinne von lebendig, gesund und kraftvoll. Die Ausnahme des „starken“ Armes mit Verlust der Regulationsfähigkeit baut zwar quantativ einen ähnlichen Gegendruck auf, zeigt dabei aber eine andere Qualität.

Der Arm hat eine mehr oder weniger große Steifheit, eine Art Eingerastetsein. Er fühlt sich nicht wie der physisch stärker gehaltene Arm gesund und voller Kraft an, sondern eher krank und schwächlich, mit einer Starre, die diese Schwäche überdecken soll.

Die zweite Ausnahme: der „schwache“ Arm ist nicht der „schwache“ Arm

Im Fall des „schwachen“ Arms gibt es ebenfalls eine Ausnahme. Der „schwache“ Arm beim kinesiologischen Muskeltest an sich bedeutet, dass durch Stress die Muskelspannung reduziert wird. Sie ist ein Indiz, dass das getetestete Mittel oder die Frage eine Resonanz im Körper erzeugt. Diese Resonanz erzeugt als Begleiterscheinung Stress, der die Muskelspannung und dadurch die Muskelkraft reduziert. Dies ist der Regelfall für den „schwachen“ Arm beim kinesiologischen Muskeltest.

Im Ausnahmefall bedeutet der „schwache“ Arm beim kinesiologischen Muskeltest aber etwas ganz anderes. Er bedeutet, dass das gesamte System des betroffenen Menschen so beschäftigt ist mit der Verarbeitung des bisher Geschehenen oder einfach des Gefragten, dass es nicht weiter kommunizieren kann. Wie im anderen Ausnahmefall des „starken“ Arms beim kinesiologischen Muskeltest kann keine Kommunikation mehr erfolgen.

Im Fall des „falschen schwachen Arms“ beim kinesiologischen Muskeltest ist die Kommunikation nicht blockiert im Sinne eines Nicht-Weiter-Verarbeitens, sondern genau das Gegenteil ist der Fall: das Mittel oder die Frage hat in der betreffenden Person so viel ausgelöst, dass sie in Verarbeitung dessen keine Kapazität mehr frei hat für weiteres – zum Beispiel Kommunikation.

Es bedeutet ebenso wie der „falsche starke Arm“ im kinesiologischen Muskeltest, dass keine Aussage getroffen werden kann, die Kommunikation ist im Moment nicht möglich.

Der „falsche schwache Arm“ erholt sich meist durch eine kleine Pause, in der das Unbewusste oder auch das Bewusste der Person die Information verarbeitet. Danach ist die betreffende Person wieder offen für Kommunikation durch den kinesiologischen Muskeltest. Dies zeigt sich darin, dass der Arm wieder stark und schwach sein kann, er kann wieder re-agieren, seine Regulationsfähigkeit ist wieder hergestellt.

Kinesiologischer Muskeltest – weitere Information

Kinesiologischer Muskeltest – Erklärung (Teil 7)
Teil 7: Körperhaltung und betroffene Muskelgruppen beim kinesiologischen Muskeltest

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Teil 1: Muskelspannung und Stress – Grundlagen des kinesiologischen Muskeltests 

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Teil 3: Über die Differenziertheit der Testergebnisse beim kinesiologischen Muskeltest 

Kinesiologischer Muskeltest – Erklärung (Teil 4)
Teil 4: Konkrete Durchführung und Frage der Fehlertoleranz des kinesiologischen Muskeltests

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Teil 5: “Starker“ und „schwacher“ Arm beim kinesiologischen Muskeltest

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